Jedes Jahr am 27. Januar gedenken wir den Opfern des Nationalsozialismus. Zu den im NS-Regime ermordeten Menschen gehörten nicht nur Juden, Sinti und Roma, sondern auch all jene, die nicht dem menschenverachtenden Idealbild der NS-Ideologie entsprachen.
Ein besonders grausames Kapitel dieser Zeit ist die sogenannte „Aktion T4“, benannt nach der Planungszentrale in der Tiergartenstraße 4 in Berlin. Ab Herbst 1939 wurde die systematische Ermordung von Menschen mit Behinderung, schweren Erkrankungen sowie jenen, die als „lebensunwert“ galten, beschlossen. In sechs Tötungsanstalten, darunter Grafeneck auf der Schwäbischen Alb, wurden diese Menschen durch Vergasung ermordet. Fast eine ganze Generation von Menschen mit Behinderung wurde zwischen 1939 und 1941 ausgelöscht.
Die Verschleierung der Morde durch gefälschte Todesursachen konnte die Wahrheit nicht verbergen. Als immer mehr Menschen verschwanden, wuchs die Angst in der Bevölkerung. Proteste, insbesondere aus kirchlichen Kreisen, führten schließlich zur Einstellung des Programms im August 1941. Dennoch wurden Menschen mit Behinderung weiterhin Opfer von Zwangssterilisationen, Hungerkuren und gezielten Tötungen.
Im Rahmen unseres 60-jährigen Jubiläums wird die Geschäftsführung sowie die Bereichsleitungen der Lebenshilfe Aalen die Gedenkstätte Grafeneck besuchen, um den Opfern der „Euthanasie“-Morde zu gedenken. Dies ist ein wichtiger Schritt, um die Erinnerung wachzuhalten und für eine inklusive Gesellschaft einzustehen, in der jeder Mensch gleichwertig ist und ein Recht auf ein selbstbestimmtes Leben hat.
Die Lebenshilfe Aalen ist zudem Mitglied im Förderverein der Gedenkstätte Grafeneck.
Wir sind dankbar, mit Menschen mit Behinderung und ihren Angehörigen arbeiten zu dürfen und setzen uns weiterhin für ein gleichberechtigtes Miteinander ein.
About the author